August Faust: Der Möglichkeitsgedanke (Bd. 1 und 2)
In seinem monumentalen, ursprünglich zweibändigen Werk vollzieht Faust die ideengeschichtliche Entwicklung des Begriffs der Möglichkeit in der abendländischen Metaphysik nach. Seine Darstellung ist bis auf den heutigen Tag die weltweit gründlichste Untersuchung dieses zentralen philosophischen Topos. August Faust publizierte das Werk nach intensiven Vorarbeiten in den Jahren 1931 (Bd. 1) und 1932 (Bd. 2). Es umspannt einen Zeitraum von den Vorsokratikern bis zum Anbruch der Neuzeit, wobei Faust, der philosophisch dem deutschen Idealismus und insbesondere Fichte nahestand, im zweiten Band der Arbeit auch schon umfangreiche Ausblicke auf Hegels Möglichkeitsbegriff einarbeitete.
Dem neu erwachten Interesse an der Prozessmetaphysik, der Ontologie des Werdens und der Philosophie der Entwicklung wird mit der vorliegenden, vollständig überarbeiteten, Band 1 und 2 umfassenden Neuauflage dieses kanonischen Werks zur Metaphysik des Möglichen ein grundlegender Text wieder allgemein zugänglich gemacht.
ERSTER TEIL.
DER MÖGLICHKEITSGEDANHE IN DER ANTIKEN PHILOSOPHIE.
Einleitung
Kapitel I. Das Auftauchen von Möglichkeitsproblemen in der griechischen Philosophie vor Aristoteles. Die Vorsokratiker. Diodoros Kronos. Platon.
Kapitel II. Der Möglichkeitsbegriff bei Aristoteles. Die Immanenz des Eidos. Die Lehre von den Veränderungen und von der Materie. Die Privation als bestimmendes Moment am ontologisch Möglichen. Die Potentialität als Analogiebegriff. Das logisch Mögliche.
Kapitel III. Das Auftauchen neuer Möglichkeitsprobleme in der späteren Antike. Formallogische Umbildungen des Möglichkeitsbegriffes (Theophrast und Eudemos). Allgemeine Charakteristik der hellenistischen Möglichkeitsspekulation. Zufall und Notwendigkeit bei Epikur. Die Begründung des stoischen Möglichkeitsgedankens in der Logik. Die Verbindung der stoischen Logik und Physik durch den Möglichkeitsgedanken. Die Verbindung der stoischen Physik und Ethik durch den Möglichkeitsgedanken
Kapitel IV. Der Möglichkeitsgedanke bei Plotin. Überleitung: Philon von Alexandria. Die psychologisch-existenzialphilosophische Grundproblematik Plotins. Der „mystische“ Möglichkeitsgedanke in Plotins„Ernanationslehre“. Bilder und Symbole für Plotins „mystischen“ Möglichkeitsgedanken. Die Einfügung einer realen Möglichkeit in Plotins Systematik. Plotins begriffsphilosophische Prüfung und Präzision der Annahme von zwei Arten der Materie Plotins begriffsphilosophische Prüfung und Präzision der Potenzenlehre
ZWEITER TEIL.
DER MÖGLICHKEITSGEDANKE IN DER CHRISTLICHEN PHILOSOPHIE.
Kapitel I. Der Möglichkeitsgedanke bei Augustin: Augustin und Plotin. Christliches Philosophieren und Weltschöpfung. Ewigkeit und Zeitlichkeit bei Plotin und Augustin. Weltlichkeit und Möglichkeit.
Kapitel II. Übergangszeit und Ursprung der Frühscholastik: Johannes Scottus Eriugena. Petrus Damiani. Einschaltung: Die Existenzialproblematik des Begrifflichen (von Petrus Damiani bis Hegel).
Kapitel III. Anselm von Canterbury: Glauben und Wissen, Heilstatsache und Möglichkeit. Die axiologische Gottes- und Schöpfungslehre. Der „ontologische“ Gottesbeweis.
Kapitel IV. Der Begriff des logisch Möglichen in der Hochscholastik: Überleitung: Unkirchlicher Aristotelismus und der christliche Möglichkeitsgedanke bei Petrus Lombardus. Albertus Magnus. Thomas von Aquino. Duns Scotus.
Ausklang: Nicolaus Cusanus.
Anhang: Materialien zu einer Geschichte der sprachlichen Ausdrucksmittel für den Möglichkeitsbegriff (Notker der Deutsche und Meister Eckhart). Stellenverzeichnis zu antiken Autoren. Namenregister zum Ersten und Zweiten Teil.
Einband: Hardcover-Bindung, Deckelteile aus besonders knickfestem Polyester.
August Faust: Der Möglichkeitsgedanke. Systemgeschichtliche Untersuchungen (Bd. 1 und 2) - ISBN: 978-3-642106-33-7
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