Richard Avenarius: Der menschliche Weltbegriff-Copy
Richard Avenarius (1843 – 1896, Professor der Philosophie an der Universität Zürich) ist den Fachleuten in seiner Denkweise unter dem – seinem Buch „Kritik der reinen Erfahrung“ entlehnten – Titel des Empiriokritizismus geläufig, der durch Lenins Polemik populär wurde. Er wird meist zusammen mit dem (auch als Physiker) bekannteren Ernst Mach genannt, spielt aber in gegenwärtigen philosophischen Diskussionen kaum noch eine Rolle. Desto wichtiger ist es, sein Buch „Der menschliche Weltbegriff“ (1891, in erweiterter 3. Auflage 1912) wieder auf den Tisch zu legen, denn darin sind originelle Einsichten und Probleme von hoher philosophischer Brisanz, die heute erst recht intensive Erörterung verdienen, enthalten. Sie betreffen zwei Problemkreise, die man erkenntnistheoretisch oder anthropologisch nennen kann, nämlich Innenwelt-Außenwelt und Subjekt-Objekt. Beim ersten Thema ist Avenarius ein Bahnbrecher, der erste Einsichtige seit Jahrtausenden. Beim zweiten Thema hat er sich in einer Weise verrannt, die noch heute für Positivisten und Physikalisten typisch ist, aber mit mehr Konsequenz und Klarheit als diese, so dass aus seinem Irrtum – dem vermeintlichen „Tod des Subjektes“, mit dem immer noch manche liebäugeln – viel zu lernen ist. (Hermann Schmitz)
Der vorliegende Band, herausgegeben von Wolfgang Sohst, ist eine durchgehende Neubearbeitung der letzten, 3. Auflage des Buches aus dem Jahre 1912, ergänzt um eine ausführliche Einleitung von Prof. Hermann Schmitz zur philosophiegeschichtlichen Einordnung und heutigen Bedeutung der Avenarius'schen Philosophie. Der Band enthält auch die Erwiderung von Wilhelm Schuppe auf die Avenarius'sche Abhandlung, eine Replik von Avenarius auf den "Offenen Brief" von Wilhelm Schuppe sowie eine weiteren Essay von Avenarius mit dem Titel: "Bemerkungen zum Begriff des Gegenstandes der Psychologie."
271 Seiten, gebunden Ausgabe (Softcover)
ISBN: 978-3-942106-23-8 · 24,80 €