Romano Pocai: Philosophie, Kunst und Moderne. Überlegungen mit Hegel und Adorno
Die konzeptuelle Hinwendung zu den Künsten und ihren Werken ist neben der Orientierung an den Fachwissenschaften und der Fokussierung auf ihre eigene Geschichte eine der wirkmächtigen Antworten der Philosophie auf die Krise metaphysischen Denkens und die Erfahrungen von Moderne. Ihre spezifische Attraktivität besteht darin, dass sich über die eigentümliche Nähe und Ferne zur Kunst ein geschichtlich reflektiertes, zeitgemäßes und gleichwohl emphatisches,
gehaltvolles Philosophieren auszubilden vermag.
Die Ästhetik-Vorlesungen Hegels geben aufgrund ihrer asymmetrischen Bestimmung des philosophischen Kunstbezuges und ihrer klassizistischen Schlagseite vornehmlich den negativen Ausgangspunkt und die Kontrastfolie dieser Spielart von philosophischer Moderne ab. Die vorliegende Untersuchung setzt sich ausführlich mit Hegels Philosophie der Kunst auseinander. Sie markiert dabei aber nicht nur deren Grenzen, sondern legt auch das in der Forschung vernachlässigte Potential frei, das Hegels Konzeption für den Gedanken einer wechselseitigen Angewiesenheit von Philosophie und Kunst und für das Verständnis der ästhetischen Moderne in sich trägt. Der daran anschließende, seinerseits kritische Dialog mit Adorno und mit zeitgenössischen Vertretern eines philosophischen Negativismus faltet das bei Hegel nur erst aufscheinende Potential aus und entwickelt die Grundzüge einer negativistischen Hermeneutik moderner welthaltiger Kunst. Das Buch steht damit quer zum Mainstream einer von metaphysischen und gesellschaftskritischen Motiven gereinigten nachadornitischen Kunstphilosophie, die sich als weitgehend formalisierte Theorie ästhetischer Erfahrung etabliert hat und in ihren diversen Varianten den Diskurs der Institution Philosophie prägt.
Romano Pocai ist promovierter Philosoph und Literaturwissenschaftler. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten an der Freien Universität Berlin arbeitet er heute als Privatgelehrter sowie als freier Dozent und Trainer. Er lebt in Berlin.
Pressestimmen: „Pocais anspruchsvolle Monografie liefert wohl die beste Analyse der Hegel‘schen Ästhetik, die es zur Zeit gibt, wenn man die Klarheit der Argumentation, die Komplexität der Rekonstruktion und die Aktualität des Ansatzes zum Maßstab nimmt. Sollte sich der Ästhetikdiskurs demnächst wieder mehr für die konkreten Weltbezüge der zeitgenössischen Kunst interessieren, dann dürfte dies auch mit einem verstärkten Interesse für Hegels Ästhetik einhergehen – und für diesen Fall ist Philosophie, Kunst und Moderne ein wegweisendes Buch.“ (Zeitschrift für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft 61/1-2016, Harry Lehmann). Die vollständige Rezension können Sie hier herunterladen.
Romano Pocai: Philosophie, Kunst und Moderne. Überlegungen mit Hegel und Adorno
Gebundene Ausgabe (Originalausgabe), 457 Seiten.
ISBN: 978-3-942106-20-7 - 24,80 EUR